Es war einmal eine Tafel mit vielen schönen alten Zimmerthermometern, die in einem Abstellraum der Bibliothek von Geraberg verstaubten. Doch das sollte sich schnell ändern! Aus der Idee, in einer kleinen Ausstellung die Geschichte der Thermometerindustrie in Geraberg zu zeigen wurde das in Europa einzigartige Thermometermuseum.
Die damalige Gemeinde Geraberg als Träger des Deutschen Thermometermuseums unterstützte den Aufbau des Museums von Beginn an.
Über das Projekt „Traditionswerkstätten“ der Frauengruppe Geratal wurden die ersten Exponate und Dokumente gesammelt. Es entstand die Idee, diese der Öffentlichkeit zugängig zu machen. In der Gemeindeverwaltung fand man schnell einen Ansprechpartner und Befürworter des zukünftigen Museums. Es wurde nach einem geeigneten Standort gesucht. An das alte Gebäude unterhalb der Kirche erinnern sich die älteren Einwohner von Geraberg sicher noch.
Ab 2000 begann entsprechend den Vorschriften des Denkmalschutzes die Sanierung des Gebäudes. Für die zahlreichen sehr alten und kostbaren Exponate bietet das spezielle Ambiente einen idealen Ausstellungsort.
Schnell wurden Ausstellungs- und Arbeitsräume sowie Depoträume zu eng. Demzufolge musste über eine Erweiterung nachgedacht werden. Es waren auch nur eine Herren- und eine Damentoilette zur Verfügung, die Hofanlage ist zu diesem Zeitpunkt auch kein Aushängeschild für das Museum.
Der Bürgermeister und die Gemeinderäte von Geraberg stimmten deshalb der Planung für eine
komplette Nutzung und Umbau zu. Der entsprechende Förderantrag im Rahmen der Dorferneuerung wurde gestellt.
Unser Ziel war, den Besuchern ein unvergessliches kulturelles Erlebnis zu bieten.
Nach umfangreichen Sanierungsarbeiten des Ober- und Dachgeschosses konnte um Herbst 2003 mit der Gestaltung des neuen Museumskomplexes begonnen werden.
Stand im ersten Teil der Ausstellung die Geschichte der Glasthermometer und ihrer Herstellung im Vordergrund, konzentrierten wir uns nun auf die Funktionsweisen anderer Messverfahren, wie die der Metallthermomeer, Thermoelemente, Widerstandsthermometer und Strahlungsthermometer.
Das Dachgeschoss war die größte Herausforderung. Es entstand ein Raum, der sich für Sonderausstellungen, Versammlungen und andere Veranstaltungen geradezu anbot. Am 04.06.2004 konnte auch dieser Teil der Öffentlichkeit übergeben werden.
Ein Museum lebt von seinen ständig wechselnden Ausstellungen. So ist es auch im Thermometermuseum. Im Jahr 2006 war es möglich, eine Ausstellung über das Leben und Wirken von Otto von Guericke zu präsentieren. Höhepunkt hierbei war der Magdeburger Halbkugelversuch.
Am Gelänge der Geratalhalle in Geraberg wurde der Versuch, die Kugeln mit 8 Pferden auseinanderzuziehen vorgeführt, was natürlich nicht gelang!
Viele Schulklassen aus der Region schauten sich die begleitende Ausstellung im Museum an.
Eine von Gerhard Stöhr aus Riedlingen gezeigte Sonderausstellung mit einzigartigen Dosenbarometern beeindruckte nicht nur die Fachwelt.
Erst im Jahr 2012 konnte eine weitere große Ausstellung präsentiert werden. Mit dem Titel „Ostfriesische Tradition zu Gast in Thüringen“ wurden die Besucher nicht nur mit sehr seltenen und überaus wertvollen Barometern überrascht. Bei einer Tasse ostfriesischem Tee geriet so mancher ins Schwärmen.
Die Erweiterung
Eines Tages standen drei Herren im Museum und nahmen akribisch jedes Exponat unter die Lupe. Es stellte sich heraus, dass diese Herren sich in Bezug auf Thermometer, Barometer und Hygrometer bestens auskannten. Diese uns damals noch unbekannten Herren wurden zu wichtigen Sponsoren, Fachberatern und Freunden.
Auf ihr Drängen hin entschied sich die Gemeinde im Thermometermuseum die Ausstellung um die meteorologischen Größen Luftdruck und Luftfeuchtigkeit thematisch zu der Temperaturmessung zu ergänzen. Ein Problem stellten allerdings die dazugehörigen fehlenden Exponate dar. Doch hier war die Sorge unbegründet. Die Herren hatten schon längst entschieden, einen großen Teil ihrer Sammlungen inkl. Literaturbestand dem Museum zu übergeben. Somit konnten wir am 24.10.2008 eine weitere Ausstellung präsentieren.
Ebenfalls 2008 wurde das Museum auf Anraten des Fördervereins und der Gemeinde per Gemeinderatsbeschluss von Thermometermuseum Geraberg in Deutsches Thermometermuseum Geraberg – Museum für Thermometrie und Wetterinstrumente umbenannt.
2010 wurde mit der Sanierung der Treppenanlage nicht nur ein gefahrloser Zugang zum Museum und zur Kirche ermöglicht sondern auch ein Stück Ortskern wesentlich verschönert.
2011 entschloss sich die Gemeinde das Museum weiter auszubauen. Mit Fördermitteln der EU und des Landes Thüringen wurde im Frühjahr 2011 begonnen, einen zweigeschossigen Anbau zu errichten. Neben neuen Toilettenanlagen und einem Museumsshop wurde auch mit einem neuen Experimentierraum das Angebot für unsere Besucher wesentlich erweitert.
2015 konnte der Anbau eröffnet werden.
Zwischen 2015 und 2018 wurde das Museum nochmals grundlegend umgestaltet. 2018 wurde mit der Einweihung der Ausstellung im Dachgeschoss das Museum (vorerst) fertiggestellt.
Viele Veranstaltungen wie die Ausstellung zur Ilmenauer Glastradition, Modenschauen, Lesungen, verschiedene Vorträge, Kinderuni und zum Museumstag „Von Kindern für Kinder“ sind nur einige Highlights, die im Museum durchgeführt wurden.
Das Team des Museum und des Fördervereins war nicht nur im Museum aktiv. Verschiedene Wanderausstellungen führten nach Magdeburg, Uppsala, Weißwasser, TU Ilmenau und fanden immer große Resonanz. Auch Veranstaltungen außerhalb des Museums wurden organisiert, so z. B. 2020 der Vortrag über Wetter und Klima im Generationstreff.
Pandemie-bedingt konnte das Museum ab 2020 nur teilweise öffnen. Die Zeit, in der keine Besucher empfangen werden konnten wurde genutzt, den umfangreichen Fundus in ein neues Depot umzuziehen. Der gesamte Fundus wurde gesichtet, sortiert und elektronisch erfasst. So mancher Schatz kam dabei zum Vorschein. Wir können mit Stolz sagen, dass das Museum über einen sehr großen Fundus sehr wertvoller und einzigartiger Exponate und Dokumente verfügt.
Dieser Fundus konnte 2021 dank einer sehr großzügigen Übereignung der gesamten privaten Sammlung von Herrn Stöhr um diverse Barometer, Hygrometer und Thermometer erweitert werden. Außerdem sind wir sehr stolz, die gesamte Sammlung von Büchern, wertvollen und sehr alten Dokumenten sowie wissenschaftliche Aufzeichnungen von Herrn Stöhr dank der Förderung durch das Land und einer privaten Spende nun zu besitzen.
Ein ganz herzliches Dankeschön geht an die ehemalige Gemeinde Geraberg, die Landgemeinde Geratal und das Land Thüringen, die das Museum ermöglicht haben, unterstützen und finanzieren sowie an den Förderverein des Museums und unsere Sponsoren.
Bedanken möchten wir uns auch beim Museumsverband Thüringen für die vielen guten Ratschläge und die Unterstützung!
Danke an alle Mitstreiter, die uns unterstützt haben und hoffentlich noch lange unterstützen werden.
Team des Deutschen Thermometermuseums