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Glockengeschichte von St. Nikolai

von Alexandra

Schon im Turm der alten Kirche, welche 1741 abgerissen wurde, hingen mehr als eine Glocke.

Unsere jetzige St. Nikolaikirche trug in ihrem 1746 vollendeten Turm drei Glocken. Diese Glocken wurden bereits 1730 von Johann Georg Ullrichen von Hirschfeld gegossen.

Die große Glocke wog 376 kg, die mittlere Glocke 232,5 kg und die kleine Glocke 100,25 kg.

Am 08. Juni 1867 zersprang beim Einläuten des Pfingstfestes infolge der Unachtsamkeit des Läuters Christoph Romeisen die große Glocke. Man beschloss nun alle 3 Glocken umzugießen. Dies sollte Glockengießer Meyer aus Ohrdruf übernehmen. Er holte die alten Glocken ab, starb leider kurz darauf.

Nun mussten die Glocken nach Erfurt geschafft werden. Glockengießer George nahm den Umguß in Erfurt vor. Am 13. Oktober 1867 erfolgte durch den Pfarrer Edmund Ramsthaler die feierliche Weihe der neuen Glocken. Die große Glocke wog 409 kg, die mittlere Glocke wog 202 kg und die kleine 117,25 kg

Am 18. Mai 1890 zersprang beim zweiten Male Läuten zur Nachmittagskirche die mittlere Glocke. Diese wurde umgegossen (Ullrich, Apolda) und von Pfarrer Karl Adam Christian Hahn geweiht.

Im 1. Weltkrieg, am 20. Juni 1917 sind die große und kleine Glocke zum Gottesdienst das letzte Mal geläutet worden.
Donnerstag am 21. Juni 1917 in den Morgenstunden von 07.00 Uhr bis 08.00 Uhr verabschiedeten sie sich mit ihrem Klang von den Geschwendaern für immer.

Auch im 2. Weltkrieg wurden die Glocken für Kriegszwecke missbraucht, um Geschosse aus ihnen anzufertigen.

1954 wurden unsere jetzigen 3 Glocken von der Glockengießerei Schilling&Lattermann in Apolda gegossen. Die verbliebene alte Bronzeglocke wurde in Zahlung gegeben.

In der DDR-Zeit wurde als Bronzeersatz Eisenhartguss verwendet. Dieser ist meist schon nach 50ig Jahren verbraucht.
Der Glockenstuhl wurde gerichtet von Heinrich Trinks aus Angelroda. Die Glockenmontage erfolgte durch den Richtmeister Lips aus Apolda. 45m Glockenseil wurden verbaut. Nach dem Glockenaufzug wurde die Turmuhr montiert von Wilh. Kühn aus Gräfenroda.

Taufglocke:

  • die „kleine Glocke“
  • Ton: h
  • Glockendurchmesser: 1 m
  • Gewicht: 430 kg

Innenschrift:
„Lasset die Kindlein zu mir kommen. Ich bin das Licht der Welt.“

Gebetsglocke:

  • die „mittklere Glocke“
  • Ton: gis
  • Glockendurchmesser: 1,18 m
  • Gewicht: 753 kg

Innenschrift:
„Haltet an am Gebet. Von guten Mächten wunderbar geborgen, erwarten wir getrost was kommen mag. Gott ist mit uns am Abend wie am Morgen und ganz gewiss an jedem neuen Tag.“

Christusglocke:

  • die „große Glocke“
  • Grundton: e (wie die Gloriosa in Erfurt)
  • Glockendurchmesser: 1,52 m
  • Gewicht: 1543 kg

Innenschrift:
„Christus ist unser Friede.“
„2 Mal zerschlug mich Menschenhand, zur Ehre Gottes ich neu erstand.“

Das Geläut von 1730 aus Bronze wog insgesamt: 708,75 kg. Das Geläut von 1954 aus Eisenhartguss wiegt insgesamt: 2.726,00 kg.

Die Glocken von 1954 kosteten 4.058,00 Ostmark, die einzige wertvolle Bronzeglocke wurde in Zahlung gegeben.

Unser jetziges Geläut ist rund 4x schwerer als das Geläut von 1730. Mögen unsere Glocken aus Eisenhartguss uns noch lange erhalten bleiben. Aber deren Lebenszeit ist begrenzt.

Um noch viele Jahre Freude mit unseren Glocken zu haben, wurde die maximale Läutedauer auf 3 Minuten reduziert. Einzige Ausnahme ist das Silvestergeläut mit 7 Minuten.
Vollgeläut zur Begrüßung des neuen Jahres. Am Karfreitag und Karsamstag ruhen die Glocken. Zu Taufen, Vater Unser Gebet, Trauer kommen auch im Einzelgeläut unsere Glocken zur Geltung.

Die St. Nikolaikirche verfügt auch noch über eine 4. Glocke in der Kirchturmlaterne, diese gibt den Stundenschlag an. Die Taufglocke teilt den Viertelstundentakt akustisch mit.

Seit dem 2015 Jahr verfügt die Kirchengemeinde Geschwenda über eine moderne Schaltzeituhr, die sogar den liturgischen Kalender kennt, was die Programmierung der Schaltuhr erheblich vereinfacht.

Mögen unsere Glocken uns noch viele Jahre begleiten, den sie strahlen Heimat aus.

Bei Interesse einer Glockenbesichtigung wenden Sie sich bitte an den Gemeindekirchenrat oder an das Pfarramt Gräfenroda-Geschwenda.

Kay Uwe Brunngräber

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