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VEB Gräfenroda-Keramik – Historie

von Alexandra

Der VEB Keramik Gräfenroda, hervorgegangen aus dem Carstens-Konzern, wurde 1947 in Volkseigentum überführt. Als einer der wichtigsten Arbeitgeber in der Region prägte das Werk die lokale Wirtschaft maßgeblich. Es produzierte vor allem Gebrauchskeramik, dekorative Keramiken und kunsthandwerkliche Erzeugnisse, die sowohl in der DDR als auch international Anerkennung fanden. 1985 wurde das Werk teilweise abgerissen und durch moderne Produktionsgebäude ersetzt.

Nach der Wiedervereinigung Deutschlands geriet der Betrieb unter die Verwaltung der Treuhand und wurde schließlich an die Firma Heissner verkauft. 1997 erfolgte die endgültige Stilllegung der Produktion. Für viele ehemalige Beschäftigte bedeutete dies einen tiefen Einschnitt, da das Werk über Jahrzehnte vielen Einwohnern von Gräfenroda und den umliegenden Ortschaften Arbeit und Einkommen bot.

Im Jahr 2010 wurden die alten Fabrikgebäude abgerissen. Auf dem Gelände entstand ein REWE-Markt, der 2011 eröffnet wurde, sowie ein Kindergarten, der 2013 seinen Betrieb aufnahm. Das markante Bürogebäude am Lindenplatz, das fast 100 Jahre Teil des Straßenbilds von Gräfenroda war, verschwand damit ebenfalls.

Die Geschichte des VEB Keramik Gräfenroda bleibt dennoch ein wichtiger Teil des industriellen Erbes der Region und wird von den Menschen in Gräfenroda bis heute in Erinnerung behalten.


Text- und Bildquelle: Karl-Heinz Fischer; „Gräfenroda – Geschichte und Geschichten 1945-1990“; Eigenverlag, Dezember 2023

Erste kartografische Darstellung der Lage der Obermühle in einem Ortsplan von Gräfenroda, 1665
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Ausschnitt: grüner Pfeil = Obermühle; blauer Pfeil = Mühlgraben; hellblauer Pfeil = Wolfsbach
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Auszugskopie des Situationsplanes von Oktober 1891
(1 Hof, 2 Wohnhaus, 3 ehemalige Thonwarenfabrik, 4 Gartenhaus, 5 Garten, 6 Mahlmühle, 7 Hof, 8 Umbau, 9 Wiese,
10 Graben (Mühlgraben), 11 Gewerke (Mühlräder), 12 Hof, 13 Schneidemühle, 14 Kuhstall, 15 Holzschuppen, 16 Garten,
17 Abschlaggraben, 18 Wiese, 19 Nachbar, 20 Wolfsbach)
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Ansichtskarte mit dem Wehr und Zulauf zum Mühlgraben – Ansicht Höhe „Wasserschlösschen“
Bildquelle**

Wasserkraftanlage – Zulauf für zwei Wasserräder
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Luftbild des Firmenkomplexes Carstens Gräfenroda um 1925
(1 Verwaltungsgebäude/ obere Etage Wohnungen; 2 Massenmühle; 3 unklar; 4 Formstube / Formlager; 5 Pferdestall;
6 Packerei; 7 Lager; 8 Sortiererei; 9 Heizung; 10 Brennhaus Etage Dreherei – 2. Etage Gießerei; 11 Kohlenschuppen;
12 Aborte – Gasanlage; 13 Brennhaus mit 2 Rundöfen – 1. u. 2. Etage Gießerei; 14 Dekorierung; 15 Vorgarten;
16 untere Hofeinfahrt; 17 Mühlgraben)
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Blick von der Heinrich-Heins-Straße auf Brennhaus; Pfeil = oberes Fabriktor, um 1925
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Angehörige der Keramik zur Demonstration am 1. Mai vermutlich 1956
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1973 wurde das 1905 von Heene errichtete vierstöckige Produktionsgebäude baupolizeilich gesperrt, da Sanierungsmaßnahmen nicht ausreichten, um die Sicherheit zu gewährleisten. Die Sperrung führte zur Überlegung, den Betrieb zu schließen oder neue Produktionsstätten zu errichten.

Da die Mittel für einen massiven Neubau fehlten, entschied man sich, vier Leichtbauhallen zu errichten, um die Produktion fortzuführen. Voraussetzung dafür war der Abriss baufälliger Nebengebäude, einschließlich eines Lagerschuppens.

Links im Bild das baupolizeilich gesperrte Produktionsgebäud, 1973
Text- und Bildquelle*

Anlässlich der Vereidigung von Rekruten des „Hermann Danz Regimentes“ am 19. Mai 1984 fand ein Empfang in der Keramik statt, organisiert vom Betriebsleiter Gottschling und dem Betrieb.

Erinnerungsfoto zum Empfang der Rekruten in der Keramik, 1984
Text- und Bildquelle*

Bereich der Keramik Ausschnitt Luftbild um 1990
(1 Heizung; 2 Rohfertigung einschl. 2 Gießmaschinen; 3 Dreherei; 4 Malerei; 5 Ton- und Glasurlager / Formenlager;
6 Massenmühle; 7 Ofenhalle; 8 Neubau- Terrakottafertigung, Packerei, Dekorationsabteilung; 9 Schlosserei; 10 altes Fertigungsgebäude; 11 Eingangsbereich mit Umkleideräumen; 12 Formenstube / Formenbau; 13 u. 15 Büro/Verwaltung oben z. T. Wohnung; 14 Küche / Speiseraum; 16 Verpackung, Lager, Versand; 17 Diesellager / Elektrowerkstatt;
18 Gopsformenlager; 19 Glühwarenlager; 20 Trafostation
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20.07.2010 – noch steht der markante Eckbau
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24.07.2010 – während die bauten an der Waldstraße noch stehen, erfolgt schon der Abbruch der Hintergebäude
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04.08.2010 – freie Sicht auf den Neubau nach dem Abriss des Hauptteiles des Eckgebäudes
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27.08.2010, 15:03 Uhr – der Schornstein des Heizhauses ist gesprengt
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01.09.2010 – das letzte Drittel des Neubaus kurz vor dem Abriss
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Neubau „Kindergarten Zwergenland“, 2013
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REWE-Markt, 2021
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Bildquelle:
Hubert Beyer; Heft: 15-2021
Gräfenroda Beiträge zur Heimatgeschichte | „Zur Geschichte der „Keramik“ Gräfenroda | Von der Obermühle, über die Chr. Carstens KG und dem VEB Gräfenroda Keramik, bis zum Abriss des Fabrikkoomplexes und der Nachnutzung des ehemaligen Betriebsgeländes“

** Bildquelle:
Archiv: Harald Siefert, Gräfenroda

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