Von der Deutschen Meteorologischen Gesellschaft erhielten wir die Anfrage, uns mit einem Beitrag über das Six-Thermometer am Jahreskalender 2027 zu beteiligen. Dieser Anfrage sind wir gern nachgekommen, da wir im Museum über die entsprechende Literatur verfügen.
Das Six-Thermometer ist auch als Max.-Min.-Thermometer bekannt und nahezu in jedem Haushalt vorhanden. Besonders den Gewächshausfreunden ist dieses besondere Thermometer gut bekannt.
Nachfolgend unser Beitrag über James Six.
James Six F.R.S. 1731 bis 1793 – Zweihundert Jahre selbst registrierende Thermometer und 100 Jahre Einsatz in der Ozeanographie
Vor 200 Jahren erfand James Six das selbstregistrierende Thermometer, das seinen Namen trägt. Noch vor Ende des 18. Jahrhunderts erkannte man seinen Wert als meteorologisches Instrument und diente seit den ersten Jahren des 19. Jahrhunderts zur Erfassung der Unterwassertemperaturen in allen Weltmeeren.
Six schrieb über seine Erfindung in seinem Buch „The Construction and Use of a Thermometer for Showing the Extremes of Temperature in the Atmosphere, during the Observer’s Absence, with Experiments and Variations of Local Heat“ und anderen meteorologischen Beobachtungen. Dieser Artikel wurde 1794, ein Jahr nach seinem Tod, posthum in London veröffentlicht.
„Es gibt vielleicht kein allgemein gebräuchlicheres philosophisches Instrument als das Thermometer. Seine Konstruktion und Verbesserung hat die Aufmerksamkeit von Männern mit herausragenden Fähigkeiten auf sich gezogen. Um es jedoch für meteorologische Beobachtungen, für die es seit seiner Erfindung ständig eingesetzt wurde, vollständig geeignet zu machen, fehlte noch eine wesentliche Eigenschaft nämlich die Anzeige der größten und kleinsten Wärmegrade in Abwesenheit des Beobachters.
Die Unannehmlichkeiten und Ungenauigkeiten, die mit der Verwendung des herkömmlichen Quecksilberthermometers einhergehen sind sehr offensichtlich.
Das Quecksilber kann nur erkannt werden, wenn das Auge auf das Instrument gerichtet ist. Da der genaue Zeitpunkt zudem die Extreme von Hitze und Kälte auftreten ungewiss ist, ist es offensichtlich, dass häufig Fehler bei den Beobachtungen unvermeidlich sind.
Um diesen Mangel zu beheben, wurden mehrere Versuche unternommen. Im Jahr 1689 schlug der berühmte John Bernoulli Herrn Leibnitz den Plan eines Thermometers vor, das die größten und kleinsten Höhen des Quecksilbers in Abwesenheit des Beobachters anzeigen sollte. Herr Kraft konstruierte 1740 ohne von Herrn Bernoullis Erfindung zu wissen, ein fast ähnliches Thermometer, das er ebenfalls für die Anzeige der Meerestemperatur anpasste. In den Jahren 1757 und 1758 legte Lord Charles Cavendish der Royal Society Entwürfe eines Thermometers für dieselben Zwecke vor, jedoch nach einem anderen Prinzip. Herr Kean Fitzgerald erfand 1760 ebenfalls ein Thermometer, um die extremen Temperaturschwankungen der Luft in Abwesenheit des Beobachters anzuzeigen.
Der Einfallsreichtum, der in der Erfindung dieser verschiedenen Instrumente zum Ausdruck kommt, zeigt sich in den veröffentlichten Beschreibungen.“
Da er jedoch befürchtete, dass ein Thermometer bequemer und genauer konstruiert werden könnte um die zuvor genannten Zwecke zu erfüllen, machte er sich daran, eines nach einem anderen Prinzip als die ersteren zu konstruieren. Und obwohl sein Bericht über dieses Instrument (sowie ein weiteres zur Anzeige der Meerestemperatur) bereits in den Philosophical Transactions veröffentlich wurde, hat er es dennoch für notwendig erachtet, diese noch detailliertere Beschreibung beider Geräte zu veröffentlichen, zusammen mit einigen Experimenten und Anmerkungen zur allgemeinen Methode der meteorologischen Beobachtung mit Thermometern, da die meisten Geräte, die nach dem ersten hergestellt wurden.
(Übersetzt aus „THE CONSTRUCTION AND USE OF A THERMOMETER; FOR SHEWING THE EXTREMES OF TEMPERATURES IN THE ATHMOSPHERE, DURING THE OBERSERVERS ABSENCE. Together with EXPERIMENTS ON THE VARIATIOONS OF LOCAL HEAT AND OTHER METEOROLOGICAL OBSERVATIONS“. By James Six, F.R.S. 1794)
Im Jahr 1782 veröffentlichte die Royal Society jedoch einen Bericht über ein Thermometer, das 1780 von James Six (1731-1793) erfunden wurde. Dieses bemerkenswerte Thermometer zeichnete die Höchst- und Tiefsttemperaturen mit einem einzigen Gerät auf und war dabei robust und einfach zu bedienen.
Das Thermometer besteht aus einem zentralen Gefäß, das mit Alkohol gefüllt und mit einem U-Rohr verbunden ist. Der Alkohol wird als thermometrische Flüssigkeit verwendet, während das Quecksilber als Indikator dient. Die auf den Quecksilberoberflächen angebrachten Indikatoren bestehen aus Stahlnadeln, die in kleine blaue Glasröhrchen gesteckt werden, die mit einem dünnen, elastischen Metalldraht versehen sind. Wenn sich der Alkohol ausdehnt oder zusammenzieht, bewegt das Quecksilber die Indikatoren. Diese werden durch das Metall in das thermometrische Rohr eingeklemmt und erfassen so die erreichten Höchst- und Tiefsttemperaturen. Um sie wieder in Kontakt mit dem Quecksilber zu bringen, werden sie einfach mittels eines Magneten wieder in das Kapillarrohr zurückgezogen. Die auf Papierstreifen gezeichneten Réaumur- und Fahrenheit-Skalen sind durch dünne Glasplatten geschützt.
Diese Erfindung wurde als wichtig genug erachtet, so dass Six 1792 zum Fellow der Royal Society gewählt wurde. Seitdem hat das selbstregistrierende Thermometer von Six eine würdige Rolle in der Meteorologie und Ozeanographie gespielt. Sein grundlegendes Design hat sich in den letzten zweihundert Jahren kaum verändert. Heute gibt es genauere Instrumente für die professionelle Messung aber
das Thermometer von Six, noch erkennbar in der Form, die er 1780 entwarf, ist noch immer ein beliebtes und zuverlässiges Haushaltsinstrument, das in vielen Häusern und Gärten zu finden ist.
Nur wenige Instrumente haben ein so langes und erfolgreiches Dasein genossen.
Deutsches Thermometermuseum Geraberg

