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Harte Arbeit am Ritterstieg

von Alexandra

Der Thüringer Wald ist mit seinem Rennsteig fast jedem Wanderer in Deutschland bekannt. Dagegen befinden sich die zahlreichen Seitentäler im Dornröschenschlaf. Um daran etwas zu ändern, arbeitet der Wander- und Freizeitverein Arnstadt e.V. mit mehreren Kommunen in der Region zusammen und unterstützt dort die Aktivitäten im Bereich des Wandertourismus.

Seit 2018 arbeitet der Verein mit der Deutschen Wanderjugend zusammen und setzt sich ein, dass in der Region zwischen Oberhof und Erfurt Jugendwanderwege entstehen könnten. In der Gemeinde Geratal fand dies Gehör und im Bereich zwischen Gräfenroda, Geraberg und Gehlberg soll ein Weg von Rittern, Räubern und Wilderern entstehen.

Unmittelbar unterhalb von Ruinen eines ehemaligen Raubschlosses befindet sich ein seit Jahren kaum gepflegter Klettersteig, der sogenannte „Ritterstieg“. Auf einer Länge von ca. 200 Metern schlängelt sich ein Pfad an Felswänden, Ketten und Treppen am Berghang entlang. Dieser Abschnitt und die Ruinen des Raubschlosses sollen die Highlights des Weges werden. Hinzu kommen geologische Besonderheiten, als Vulkane in der Gegend Lava spuckten. Ergänzt wird dies mit traumhaften Blicken in das enge Tal der Wilden Gera.

Durch Finanzzwänge der Kommune wurde das Projekt „Jugendwanderweg“ in das nächste Jahr verschoben. Unabhängig dazu entschied sich der Jugendpfleger Steffen Fischer von der Gemeinde Geratal, dass ein Anfang gemacht werden muss. Er organisierte, mit Unterstützung des Wandervereins sowie der Gemeinde, eine Ferienfreizeit und legte los. Insgesamt zehn Jugendliche aus den Ortsteilen Gräfenroda, Frankenhain, Liebenstein und Gossel haben in dreitägiger Arbeit den ersten Abschnitt des Jugendwanderwegs bearbeitet. Vorrangig wurden am Bergpfad Äste und Baumstämme zur Seite geräumt. Über einen Quellbereich entstand ein Knüppeldamm. Am Zugang zum Klettersteig wurden 15 Holzstufen gesetzt und an der Felswand wurden mehrere Ketten zur Sicherung angebracht. Der Jugendwart fungierte als Bauleiter und gab Hinweise zu den erforderlichen Arbeiten.

Unter den Jugendlichen waren Gewichtheber aus Gräfenroda, die sonst im Bundesmaßstab um Medaillen kämpfen. Mit Augenzwinkern berichtete der Wanderführer vom Wanderverein, dass die schwere Arbeit für die Jugendlichen geeignet ist, „die wissen nicht wohin mit ihrer Kraft“.

Insgesamt waren alle Jugendlichen von dieser Ferienfreizeit begeistert und vertraten die Meinung: „Wir sind eh meistens draußen an der frischen Luft“. Leider ist diese Meinung nur selten zu hören.

Noch liegt eine Menge an Arbeit am Wanderweg unterhalb des Raubschlosses. Es werden noch einige Ferienfreizeiten dafür erforderlich sein, ehe dann der Jugendwanderweg eröffnet werden kann. Für Herbst ist vom Jugendhelfer der Gemeinde Geratal die nächste Arbeitswoche bereits geplant. Dann wird am letzten Arbeitstag dem Bürgermeister, den Bekannten und Verwandten der Jugendlichen das Erreichte am „Ritterstieg“ stolz präsentiert.

Text: Wolfgang Nüchter, Wanderführer des Wander- und Freizeitvereins Arnstadt e.V.
Bilder: Wolfgang Nüchter, Steffen Fischer 

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