ZURÜCK

Naherholungsgebiet „Alte Lache“ – Historie

von Alexandra

Mein Projektthema ist die „Alte Lache“ in Gräfenroda. Meine Aufgabe besteht darin, ihre Geschichte aufzuarbeiten und Erinnerungen daran wiederzubeleben.

Jeremy Thomas (Schulprojekt „Digitales Geratal“; 2024/2025)

Die Gemeinde Geratal ist reich an faszinierenden Orten und Straßen. Einer dieser besonderen Orte ist die „Alte Lache“ in Gräfenroda, die etwas abseits liegt. Doch was bedeutet dieser Name eigentlich?

Der Begriff „Alte Lache“ kann in verschiedenen Kontexten unterschiedliche Bedeutungen haben. Um das Wort besser zu verstehen, betrachten wir seine Bestandteile einzeln. „Alte“ kann sich auf das hohe Alter eines Ortes oder Objekts beziehen, auf etwas Gebrauchtes oder Veraltetes hinweisen oder, wie in der Jugendsprache der 1970er Jahre, auch als Bezeichnung für eine Ehefrau oder Lebensgefährtin dienen.

„Lache“ hingegen bezeichnet in erster Linie ein flaches Gewässer oder einen kleinen Tümpel, der nach einem Regen entsteht. Interessanterweise hat das Wort auch eine Bedeutung in der Psychologie, wo es sich auf das Lachen als angeborene Ausdrucksform bezieht. Etymologisch stammt „Lache“ aus dem Mittelhochdeutschen und Althochdeutschen und könnte mit dem lateinischen „lacus“ (See, Gewässer, Trog) verwandt sein. Während der Kaiserzeit und bis in die 1920er Jahre wurde dafür auch der Begriff „Lake“ verwendet.

Wenn wir von der „Alten Lache“ sprechen, könnte dies also auf einen alten oder historisch bedeutsamen Tümpel oder Teich hindeuten, aber auch auf eine geologische Formation, die sich über lange Zeit entwickelt hat.

Das Naherholungsgebiet „Alte Lache“ in der Gemeinde Geratal hat eine lange und bedeutende Geschichte als beliebtes Freizeit- und Naturareal. Ursprünglich war das Gebiet ein Feuchtgebiet, das in den 1970er Jahren wegen seiner landschaftlichen Schönheit zunehmend von Naturliebhabern besucht wurde. Besonders in der DDR-Zeit wurde es weiter ausgebaut und mit Wanderwegen, kleinen Teichen und Freizeitanlagen ausgestattet, um es als Erholungsort für die lokale Bevölkerung nutzbar zu machen.

Ein bedeutender Schritt war der Bau einer Gaststätte in den Jahren 1972/73 auf dem Festplatz „Alte Lache“. Sie wurde schnell zu einem beliebten Treffpunkt für Sportler, Ausflügler und Familienfeiern. 1973 folgte der Bau eines Pavillons, der als Veranstaltungsort für große Feste wie die Arbeiterfestspiele oder Folklorefeste diente. Dadurch entwickelte sich die „Alte Lache“ zu einem kulturellen und sportlichen Zentrum, das Besucher aus nah und fern anzog.

Errichtung einer Ausflugsgaststätte 1972/73

Kameraden der Freiwilligen Feuerwehr bei Arbeitseinsätzen

Gaststätte und Sportlerheim „Alte Lache“ nach Fertigstellung 1973

Bau des Pavillon 1973

Mitte der 1970er Jahre entschied der Gemeinderat, das Gebiet durch einen Gondelteich weiter aufzuwerten. Zwar wurde er kaum für Gondelfahrten genutzt, entwickelte sich jedoch zu einem beliebten Fischteich. Noch heute zieht er Angler und Spaziergänger an, die die ruhige Atmosphäre genießen.

Gräfenrodaer Kuhherde grast auf den Wiesen vor der „Alten Lache“. Das Bild zeigt am linken Rand den Urzustand des Areals Anfang der 1950er Jahre, vor Beginn der Erschließungsarbeiten zum neuen Sportplatz

Schöner Ausblick vom Kammberg-Glöckchen auf die „Alte Lache“
mit Wiesen ohne die späteren Teiche

Bildquelle: Karl-Heinz Fischer, „Gräfenroda – Geschichte und Geschichten 1945-1990“, Eigenverlag, 12/2023.

Bildquelle: Archiv Harald Siefert

Neben seiner Funktion als Erholungsgebiet war die „Alte Lache“ auch Austragungsort zahlreicher Veranstaltungen. In den 1990er Jahren fanden hier Country-Festivals, Waldfeste und Freiluftkonzerte statt, die viele Besucher anlockten. Nach der Wende traten bekannte Künstler und Musikgruppen auf.

Leider wurde der Pavillon im Juli 2011 durch ein Feuer zerstört und nicht wieder aufgebaut. Dennoch bleibt das Gebiet ein wichtiger Treffpunkt. 2020 wurde ein Waldspielplatz errichtet und 2023 um einen Kletterparcours erweitert, was das Naherholungsgebiet „Alte Lache“ insbesondere für Familien noch attraktiver macht.

Die Entstehung des Sportplatzes „Alte Lache“

Nach dem Krieg erwachten auch die Vereine in Gräfenroda zu neuem Leben und brauchten Treffpunkte, um Sport und Freizeitaktivitäten auszuüben. Besonders Fußball, Turnen, Kegeln und Tischtennis wurden schnell wieder populär, organisiert unter der Betriebssportgemeinschaft (BSG) Chemie Gräfenroda und unterstützt von örtlichen Unternehmen wie dem Glaswerk und der „Keramik“.

Der erste Fußballplatz lag im Ortsteil Dörrberg, links ober­halb des Buswendeplatzes, nahe der Waldstraße. Dieser einfache Platz war von einem Bretterzaun umgeben, bot ein kleines Kassenhäuschen und eine provisorische Umkleide. Die Fußballspiele fanden meist sonntags statt, da die Sportler selbst samstags noch bis gegen 13 bzw. 14 Uhr gearbeitet haben.

In den 1950er Jahren begann der Bau eines neuen Sportplatzes in der „Alten Lache“. Sportler und Ehrenamtliche investierten zahlreiche Stunden, um den Platz mit viel Engagement fertigzustellen. Die neue Anlage wurde schließlich zur lang ersehnten Heimat des Fußballsports in Gräfenroda.

Fußballmannschaft 1950er Jahre (Sportplatz Dörrberg)

Fußballmannschaft 1970er Jahre (Sportplatz „Alte Lache“)

Fußballmannschaft 1977

Episode aus der Vergangenheit

Eine kleine Anekdote am Rande: Die erste Mannschaft von Gräfenroda spielte wieder einmal gegen ihren Erzrivalen Geschwenda. Ein ehemaliger, nun älterer Gräfenrodaer Spieler kam zufällig mit seinem Sohn und einem Handwagen voller Brennholz aus dem Wald. Aus Neugier hielt er an, um einen Blick auf das Spiel zu werfen – und der Spielstand war alles andere als rosig für Gräfenroda.

Tief getroffen im Herzen eines echten Fußballers, konnte er den drohenden Verlust nicht einfach hinnehmen. Spontan ließ er den Handwagen mit dem Holz stehen, zog sich ein Trikot über und ließ sich einwechseln. Dank seines beherzten Einsatzes drehte sich das Spiel, und Gräfenroda holte am Ende doch noch den Sieg.

Zufrieden nahm er schließlich wieder seinen Handwagen in die Hand und setzte seinen Weg fort.

Text- und Bildquelle: Karl-Heinz Fischer, „Gräfenroda – Geschichte und Geschichten 1945-1990“, Eigenverlag, Dezember 2023.

Die „Alte Lache“ heute

Heute ist das Naherholungsgebiet „Alte Lache“ nicht nur ein Zeugnis der Geschichte, sondern auch ein lebendiger Ort der Erholung und Gemeinschaft. Die idyllische Lage, kulturelle Veranstaltungen und die Natur ziehen bis heute zahlreiche Besucher an. Dank der kontinuierlichen Pflege durch die Gemeinde und lokale Vereine bleibt die „Alte Lache“ ein attraktiver Freizeitort.

Regelmäßige Veranstaltungen halten die Geschichte und Kultur des Gebiets lebendig, während neue Projekte wie der Kletterparcours zeigen, dass die Gemeinde in die Zukunft investiert. Die „Alte Lache“ ist ein Symbol für Zusammenhalt und Engagement und verbindet Natur, Geschichte und Gemeinschaft auf einzigartige Weise.

Bildquelle
Jeremy Thomas

Skip to content