Gemeinde Geratal, April/Mai 2025
Unter dem Motto „Geschichte sichtbar machen, bevor sie verloren geht“ haben Schülerinnen und Schüler der Gemeinschaftsschule Gräfenroda gleich zwei bedeutende Projekte zur historischen Aufarbeitung und Digitalisierung regionaler Geschichte umgesetzt.
Neben dem visuellen Rundgang „Digitales Geratal“, der seit dem 24. April 2025 offiziell freigeschaltet ist, präsentierte eine weitere Schülergruppe ein Informationsprojekt zur Rekonstruktion des alten Lütsche-Flößgrabens – inklusive Sitzgruppe und Infotafel mitten im Wald.
Beide Vorhaben zeigen eindrucksvoll, wie schulisches Engagement zur Bewahrung des kulturellen Erbes beitragen kann.
1. Projekt: Digitales Geratal – QR-Codes erzählen Dorfgeschichten
Am Donnerstag, dem 24. April 2025, wurde das Schulprojekt „Digitales Geratal“ im Jugendclub Gräfenroda der Öffentlichkeit vorgestellt. Ursprünglich war eine Präsentation auf dem Lindenplatz geplant, doch das Wetter machte den Jugendlichen einen Strich durch die Rechnung. Der Begeisterung tat das keinen Abbruch: Vor rund 25 Gästen aus Verwaltung, Schule, Familienangehörigen, Historikern und Heimatverein zeigten die Zehntklässler, wie sie Geschichte erlebbar machen.
Das Projekt, angeregt Ende 2023 von Alexandra Preuß aus der Hauptverwaltung der Gemeinde Geratal und Jugendpfleger Tim Poisel, traf bei den Schülerinnen und Schülern auf große Resonanz – insgesamt 16 Jugendliche beteiligten sich.
Digitales Geratal „Head-Off-Team“ (Emely Dörfler, Maximilian Hunger, Leni Möller und Damian-Luca Zeßin)
V. l. n. r.: Tim Poisel (Jugendpfleger), „Team Geschwenda“, Sven Kummer (Schulleiter), Alexandra Preuß (Hauptverwaltung Gemeinde Geratal), Ina Barth (Projektlehrerin) „Head-Off-Team“, „Team Oberdorf Gräfenroda“, Dominik Straube (Bürgermeister Gemeinde Geratal) und Lars Pitan (Beigeordneter Gemeinde Geratal); nicht anwesend: Frank Wagner (Projektlehrer) und Markus Ruzsbatzky (Schüler)
In insgesamt vier Gruppen – dem „Head-Off-Team“, Team Oberdorf Gräfenroda, Team Geschwenda und Team Dörrberg – arbeiteten sie mehrere Monate an der Aufbereitung und Digitalisierung von historischen Stätten.
Das Head-Off-Team koordinierte das Projekt, entwickelte Logo und Archivstruktur in enger Zusammenarbeit mit der Gemeindeverwaltung, während die übrigen Teams konkrete Orte – sogenannte Spots – bearbeiteten.
Am 6. Mai 2025 präsentierte das Team Dörrberg seine Arbeit direkt vor Ort am Dörrberg – ein weiteres Highlight im Rahmen des Gesamtprojekts. Auch hier überzeugten die Schüler mit fundierter Recherche. Insgesamt wurden bisher zehn Standorte in Gräfenroda und Geschwenda mit QR-Codes versehen. Diese leiten zu einer digitalen Plattform mit historischen Informationen, Bildern und Postkarten.
Weitere Spots befinden sich bereits in Planung.
Erkennbar sind die QR-Code-Spots am Logo des Projekts: Ein stilisiertes Auge mit Benennung des jeweiligen historischen Ortes. Die zugehörige Website ist bereits online – hier können alle Inhalte ortsunabhängig erkundet werden.
Projekt 2: Geschichte des einstigen Wasserweges „Lütsche-Flößgraben“ neu beleuchtet
Ein weiteres, ebenfalls im Schuljahr 2024/25 umgesetztes, Projekt ist die Rekonstruktion des historischen Lütsche-Flößgrabens. Gemeinsam mit dem Naturpark Thüringer Wald, der Naturparkmeisterei, der Gemeindeverwaltung Geratal (Alexandra Preuß, Tim Poisel, Henry Lipfert) und ThüringenForst entstand eine Infotafel mit vier Themenfeldern (Geschichte, Flößgrabenlauf, heutige touristische Nutzung, Ökologie) sowie eine neue Sitzgruppe im Thüringer Wald zwischen den Ortschaften Frankenhain und Gräfenroda.
Die Projektpräsentation fand am 28. April 2025 bei bestem Sonnenschein an der „Dicken Tanne“ statt. Die Anreise erfolgte klimafreundlich mit dem E-Vito der Gemeinde Geratal und dem Bus der Gerataljugend, um die Waldwege zu schonen. Treffpunkt war um 9:00 Uhr an der Gemeindeverwaltung.
Vor Ort erklärten die beteiligten Schülerinnen und Schüler ihre Themenbereiche – passend gekleidet im Trainingsanzug, Wanderoutfit sowie Zunft- bzw. Rangerkleidung. Die Präsentation überzeugte nicht nur inhaltlich, sondern auch in ihrer kreativen Inszenierung. Es gab großes Lob von Bürgermeister Dominik Straube, Schulleiter Sven Kummer sowie Projektlehrerin Katja Eschrich. Das Projekt wurde mit der Bestnote bewertet.
V. l. n. r.: Jamie Dean Quednau, Wegewart Henry Lipfert, Emma Hertam, Revierförster Ramon Enke, Marte Schneider,
Tina Heinz (Naturpark Thüringer Wald), Paula Rexin, Schulleiter Sven Kummer, Projektlehrerein Katja Eschrich,
Philipp Luther (Naturparkmeisterei Thüringer Wald), Bürgermeister Dominik Straube und Alexandra Preuß (Hauptverwaltung)

Während die Schüler vor Ort Ihre Note bekommen, …

… wird die Informationstafel begutachtet.

Verlauf des „Alten Flößgrabens“
Gemeinsames Ziel: Geschichte erhalten, Generationen verbinden
Beide Projekte unterstreichen eindrucksvoll, wie schulisches Engagement zur aktiven Heimatpflege beitragen kann. „Wir bewahren nicht nur das kulturelle Erbe unserer Region, sondern machen es auch für kommende Generationen zugänglich und erfahrbar“, so Schulleiter Sven Kummer. Bürgermeister Dominik Straube ergänzt: „Diese Projekte sind ein wertvoller Beitrag zur Gemeinschaftskultur. Sie verbinden Jung und Alt – und lassen sich auf unsere anderen Orte übertragen.“
Auch beim 5. Vereinstreffen am 23. April 2025 im Bürgerhaus „Deutscher Hof“ wurden die Ergebnisse der Projektarbeit den Heimatvereinen der Gemeinde Geratal vorgestellt – und stießen auf großes Interesse.


Fazit und Ausblick
Die Schulprojekte 2024/2025 an der Gemeinschaftsschule Gräfenroda waren ein voller Erfolg. Sie haben nicht nur Geschichte aufgearbeitet, sondern diese auch digitalisiert, bewahrt und sichtbar gemacht. Beide Vorhaben gelten als skalierbare Modelle, die förmlich dazu einladen, fortgesetzt zu werden.
Für das Schuljahr 2026/2027 ist eine Ausweitung des Projekts „Digitales Geratal“ auf Liebenstein geplant. Für die Ortschaften Frankenhain, Geraberg und Gossel gibt es bereits erste Ideen und Gespräche.
Alle Bürgerinnen und Bürger sind herzlich eingeladen, eigene Vorschläge und historisches Material beizusteuern.
Ein besonderer Dank gilt allen an den Projekten Beteiligten:
ThüringenForst • Naturpark Thüringer Wald • Deutsche Bahn • Jugendherberge Gräfenroda
Heimatverein Gräfenroda e. V. • Harald Siefert • Norbert Dagg • Petra Lindner

Allen Schülerinnen und Schülern:
HERZLICHEN GLÜCKWUNSCH!

Text und Bilder: Pressestelle Gemeindeverwaltung Geratal