Unser Vereinsmitglied Rüdiger Krause hatte für den 16. Oktober wieder, wie in jedem Jahr, eine sehr interessante Herbst-Wanderung vorbereitet. Sehr alte, nicht mehr vorhandene Teiche und Teiche, die Anfang des 19. Jahrhunderts verzeichnet sind, waren die Grundlage dieser Wanderung. Diese Teiche konnten wir einer Karte von 1665 und 1849 entnehmen.
Startpunkt war das Großthermometer am Geraberger Sportplatz, wo wir uns mit 27 Vereinsmitgliedern und Freunden z.T. in altmodischen Kostümen trafen. Erstes Ziel war der Förstersteich (Anf. 19. Jh.). Er befindet sich unterhalb der Straße von Arlesberg nach Elgersburg und wird vom sog. „Wilhelmsbrunnen“ mit Wasser versorgt. Entlang des Sportplatzes und hinter dem Spielplatz erreichten wir die Keinersteiche (Anf. 19. JH.). Hier lädt eine neue Sitzgelegenheit zum Verweilen ein. Weiter führte unser Weg am Schwimmbad vorbei. Vor dem Badbau 1952 existierte hier der sog. „Grasteich“. Im Grundstück der benachbarten, schon lange stillgelegten „Hünschbachmühle“ gab es einen weiteren Teich, der die Mühle mit Wasser versorgte, wozu auch ein Mühlgraben gehörte. Zur Zeit der Kaltwasserheilanstalt von Elgersburg war im Bereich der Mühle ein sog. Wellenbad für die Kurgäste installiert.
Etwas rechts oberhalb vom Weg befindet sich der Stockenteich (Karte von 1849), wegen einer damals bestehenden Pechhütte auch Pechhüttenteich genannt. Bis zum Freibadbau wurde er auch als Badeteich genutzt. Jetzt kümmert sich der Anglerverein als Pächter unter anderem auch um die Ufersicherung.
Weiter ging es am Seniorenheim vorbei, das letzte Stück Körnbachstraße über den Plan, die Gera und den ehemaligen Mühlgraben. Dieser entstand wahrscheinlich auch erst im 18./19. Jh. Laut Karte von 1665 existierte vor der sog. „Geraer Mühle“ (hinter der Sparkasse) ein großer Stauteich zum Betreiben des Mühlrades.
Der Weg führte uns unterhalb der „Buche“ wieder zur Hauptstraße und fast am Ende unseres Ortes zum „Alten Teich“ (Karte 1849), der allerdings zu den jüngeren Teichen gehört, also heute noch vorhanden ist. Er wird privat bewirtschaftet und ist mit Karpfen besetzt. Im Laufe seines Bestehens hat er viele vor allem Kindergenerationen erlebt, die wie auch heute noch zum Enten und Fische füttern kommen. In sehr kalten Wintern spielten die Kinder hier sogar Eishockey. Es gab sicher öfter nasse Füße, nasse Hosen und dann eventuell Ärger zuhause.
Aber im Bereich vor dem Teich, im bebauten Gelände, sind in der Karte von 1665 zwei Teiche eingezeichnet, die wohl von Böttchern benutzt wurden, um das zu verarbeitende Holz zu wässern.
Nach einer kleinen Ruhepause ging es nun zügig Richtung Arlesberg zurück. Nächster Stopp war die ehemalige „Pharmazeutika“. Vor 1960 beherbergte das Gebäude eine Papiermühle, die wiederum auf den Resten eines öd liegenden Eisenhammers entstand. Dieser wurde lt. Karte von 1665 von einem Stauteich, wir nennen ihn mal „Hammerteich“, mit Wasserenergie versorgt.
Die letzte Teichstation war der Steingrabenteich im Morbacher Park. Über diesen konnte uns Detlef Bräuning einige Informationen geben. Die vom Anglerverein gestaltete Umgebung ist zu einem wunderschönen Kleinod Geraberg´s zum Verweilen geworden.
Bei dieser sehr interessanten Wanderung wurde uns Heimatfreunden einmal mehr bewusst, welche Bedeutung die Gera und die Teiche für Geraberg für die Betreibung der einst 21 Mühlen hatte.
Wir danken unserem Udo Frankenberg, der für die musikalische Begleitung unserer Wanderung, sorgte und allen, die sich für alte Teiche und die Arbeit der Geraberger Heimatfreunde interessierten.
Wir Heimatfreunde haben diesen Auftakt zum Anlass genommen und anschließend in gemütlicher Runde das 15jährige Bestehen unseres Vereins gefeiert. Dafür auch unseren herzlichen Dank an alle Organisatoren.
Eine schöne Zeit wünschen die Geraberger Heimatfreunde.
Der Vorstand